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22. poesiefestival berlin: Festivalwebsite ist online, Vorverkauf beginnt

SAVE THE DATE: Digitale Eröffnung am 11. Juni mit Weltklang

11.5.2021

Die Festivalwebsite des 22. poesiefestival berlin mit dem vollständigen Programm ist jetzt online unter poesiefestival.org. Vom 11. bis 17. Juni 2021 präsentiert das Festival dort unter dem Motto Da liegt Europa 23 digitale Lesungen, Gespräche, Konzerte und Workshops sowie 70 Interviews, Essays und Anthologiebeiträge in Textform – 150 internationale KünstlerInnen sind dabei. Die Veranstaltungen sind über eine Paywall zugänglich: Tickets zum Preis von 3€ sowie Festivalpässe für 19€, die Zugang zu allen Produktionen ermöglichen, sind ab heute unter poesiefestival.org/de/tickets erhältlich und ab Festivalbeginn zwei Monate lang gültig.

Eröffnet wird das Festival am 11. Juni um 20 Uhr online mit Weltklang – Nacht der Poesie. Die neun beteiligten AutorInnen Ichiko Aoba (Japan), Ben Lerner (USA), Hannah Lowe (Vereinigtes Königreich), Valzhyna Mort (Belarus), Chus Pato (Galicien/Spanien), Marieke Lucas Rijneveld (Niederlande), Marko Tomaš (Bosnien und Herzegowina), Peter Waterhouse (Österreich) und Judith Zander (Deutschland) zeigen den Reichtum der Gegenwartslyrik, ihre inhaltliche Vielfalt, die Bandbreite ihrer Ansätze und Stile. Die Online-Produktion wird aus Aufnahmen der AutorInnen zusammengeschnitten und aufwändig postproduziert. Die deutschen Übersetzungen werden eingeblendet, viele Gedichte wurden für Weltklang erstmalig ins Deutsche übertragen. Durch den Abend führt Literaturkritiker Christian Metz. Außerdem werden schriftliche Poesiegespräche in Originalsprache und deutscher Übersetzung mit Ichiko Aoba, Ben Lerner, Hannah Lowe, Valzhyna Mort, Chus Pato, Marieke Lucas Rijneveld und Marko Tomaš auf poesiefestival.org veröffentlicht.

Diese AutorInnen eröffnen das 22. poesiefestival berlin:

Ichiko Aoba (geboren 1990 in Japan) ist eine japanische Singer-Songwriterin, Installationskünstlerin und Produzentin von Theatermusik. Sie schreibt eine Art „Fantasy Folk“: sphärisch, spartanisch, intim. Inspiration zu ihren bildreichen, komplexen Lyrics findet sie nicht selten in den Out-of-Body-Erfahrungen ihrer Träume. Ihr neuestes Album, „Windswept Adan“, ist, sagt sie selbst, „ein Soundtrack für einen fiktiven Film“.

Ben Lerner (geboren 1979 in Topeka, USA) wurde als Lyriker mit drei Bänden, die in den Nuller Jahren in kurzer Folge erschienen, weltberühmt. Seine Gedichte sind instabile Gebilde, die in Bereiche der Flugtechnik und des Subatormaren vordringen. In den typischen Lerner-Sound werden endlos Fachsprachen und Soziolekte eingespeist, bis auf dem Papier Texte entstehen, die so kunstvoll und überraschend sind wie Hochspannungsentladungen auf isolierendem Material. „Das ist aus Poesie erzeugte Poesie, kühn niedergeschrieben von einem entfesselten Geist“ (C.D. Wright).

Hannah Lowe (geboren 1975 in Ilford, UK) hat zwei Gedichtbände veröffentlicht, „Chick“ und „Chan“. Ein dritter, „The Kids“, erscheint im Herbst dieses Jahres. Lowe taucht in ihren Texten ein in eine Welt der Londoner Jazzclubs und Spielhöllen. Sie schreibt über den legendären Magier Chan Canasta, den Altsaxophonisten Joe Harriott und ihren chinesisch-jamaikanischen Vater, der in den 40er Jahren von Kingston nach Liverpool kam und seine Familie mit professionellem Glücksspiel ernährte.

Valzhyna Mort (geboren 1981 in Minsk, Belarus) schreibt auf Belarussisch und Englisch und lebt in den USA. Ihr Auswahlband „Factory of Tears“ war das erste weißrussisch-englische Buch überhaupt. Der große polnische Dichter Adam Zagajewski schrieb über Morts Werk: „Diese Gedichte sind nicht nur bewegend, sie verrichten die elementarste Arbeit der menschlichen Sprache. Sie erheben das Elende, das Barbarische, das Gefühllose auf die Ebene eines universellen Idioms von Weisheit und Anmut.“

Chus Pato (geboren 1955 in Ourense, Galicien) ist eine der repräsentativsten Stimmen der zeitgenössischen galicischen Dichtung. Ihre Werke gehen über jeden traditionellen Begriff von Poesie hinaus. Sie verwendet unterschiedlichste Textsorten, um eine Vielzahl von Stimmen in ihr Schreiben zu integrieren. Pato gestaltet mit jedem Buch neu, was wir über die Möglichkeiten von poetischen Texten denken, über Worte, Körper, den politischen und literarischen Raum, und über die Konstruktion von uns selbst als Individuum, Gemeinschaft, Nation, Welt.

Marieke Lucas Rijneveld (geboren 1991 in Nieuwendijk, Niederlande) wurde vor dem Welterfolg mit dem Roman „Was man sät“ (Suhrkamp Verlag 2019) mit zwei Gedichtbänden bekannt. Rijneveld liest eine Auswahl aus diesen Bänden. Es sind Texte über das Erwachsenwerden und die Allgegenwart des Todes, über das Rätsel der mehrgeschlechtlichen Schnecke, über das Schiefstehen in der Welt und die dringende Empfehlung, niemals die hauchdünnen Flügel eines Totenkopfschwärmers anzupusten.

Marko Tomaš (geboren 1978 in Ljubljana, Slowenien) zählt zu den bekanntesten Dichtern der westlichen Balkanregion. Seine hochpolitische Lyrik, die ihre Sensibilität oft hinter einem flapsigen Gestus versteckt, wurde schon mit den Gedichten des jungen Leonard Cohen verglichen. 2020 war sein Roman „Nemoj me buditi“ (dt. Weck mich nicht auf) eines der meistverkauften Bücher in Kroatien. Auf Deutsch ist sein Werk noch zu entdecken.

Peter Waterhouse (geboren 1956 in Berlin) unternimmt in seinem Schreiben nichts weniger als den Versuch einer romantischen Repoetisierung der Welt. Für Weltklang liest er zwei längere Gedichte. „Memorial“ erzählt den Roman „David Copperfield“ vom Rand her neu, indem eine Nebenfigur, der Hausgast von Davids Tante, ins Zentrum gesetzt wird. „Geht nicht mit dem Wassermann“ spielt kunstvoll mit Motiven aus Goethes Wald- und Wasserdrama „Die Fischerin“.

Judith Zanders (geboren 1980 in Anklam) Sprache ist anspielungsreich und durchsetzt mit Partikeln aus Popmusik und Mecklenburger Platt. In ihrem Lyrikdebüt „oder tau“ entwirft sie eine dörfliche Sprach-Welt, von der Blutsuppe über die Kuckusspucke bis hin zu den „bierbüchsenausläufern“ am Ortsrand. Ihr zweiter Band „manual numerale“ entführte die LeserInnen „längs der ausgeschlichenen wege“ in eine urbane Welt der ausgelassenen Märznachtchosen. Für Weltklang liest Zander bisher unveröffentlichte Gedichte.

FR 11.6.– DO 17.6.2021
22. poesiefestival berlin
online auf poesiefestival.org

Tickets: 3€, Festivalpass: 19€
Die Preise der Angebote der Poetischen Bildung können abweichen.
Für PressevertreterInnen gibt es auf Nachfrage Freitickets.

Ausführliches Programm und Vorverkauf auf poesiefestival.org

Jeden Sommer verwandelt sich Berlin für zehn Tage in eine Hochburg der Poesie. 150 DichterInnen und KünstlerInnen aus aller Welt kommen zum poesiefestival berlin und präsentieren aktuelle Tendenzen zeitgenössischer Dichtkunst. Das Festival macht Poesie in ihrer ganzen Formenvielfalt erlebbar und zählt bis zu 13.000 BesucherInnen jedes Jahr. Wie schon 2020 findet auch in diesem Jahr das Festival online statt.

Das 22. poesiefestival berlin ist ein Projekt des Hauses für Poesie in Kooperation mit der Akademie der Künste. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und des Auswärtigen Amts. Mit freundlicher Unterstützung durch die Alfred Ritter GmbH & Co. KG und das Goethe-Institut. Präsentiert von Der Freitag, taz, BÜCHERmagazin, tip Berlin/ EXBERLINER, rbbKultur, Deutschlandfunk Kultur, ASK HELMUT und SINN UND FORM.