LABORLABÉ
„Wie mischen wir so glücklich unsre Küsse, dass jeder seine Lust am andern finde.“
Radikal sinnlich, tief berührend und erstaunlich vertraut klingen die Sonette der französischen Renaissancedichterin Louise Labé (1526 – 1566), genannt auch „die schöne Seilerin“ aus Lyon. Die petrarkistische Tradition dichterischer Anbetung einer unerreichbaren Dame wird von Louise Labé zum ersten Mal perspektivisch gedreht. Ihre Gedichte verlangen aus weiblicher Sicht nach dem Mann – ein revolutionärer Bruch, der bis heute für Faszination, Furore und Streit sorgt. Welche Kraft und unmittelbare Wirkung von diesen Gedichten ausgeht, offenbart das Projekt „Labo(r) Labé“ der Musikerin Agnés Guipont, die seit 2018 an der Vertonung der 24 Sonette arbeitet. Zu sehen ist eine Aufzeichnung des Abends.