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LABO(R)LABÉ

Findet im September statt!

„Wie mischen wir so glücklich unsre Küsse, dass jeder seine Lust am andern finde.“ Radikal sinnlich, tief berührend und erstaunlich vertraut klingen die Sonette der französischen Renaissancedichterin Louise Labé (1526–1566), genannt auch „die schöne Seilerin“ aus Lyon. Die petrarkistische Tradition dichterischer Anbetung einer unerreichbaren Dame wird von Louise Labé zum ersten Mal perspektivisch gedreht. Ihre Gedichte verlangen aus weiblicher Sicht nach dem Mann  – ein revolutionärer Bruch, der bis heute für Faszination, Furore und Streit sorgt.

Konzert mit Agnès Guipont, Gesang und Flügel (FRA) | Jonathan Bratoëff, Gitarre (FRA) | Pauline Dupuy, Kontrabass (FRA) | Christian Filips, Gesang (DEU)

Welche Kraft und unmittelbare Wirkung von diesen Gedichten ausgeht, offenbart das Projekt „Labo(r)Labé“ der Musikerin Agnès Guipont, die seit 2018 an der Vertonung der 24 Sonette arbeitet. In Form eines Gesprächskonzerts rückt uns Agnès Guipont nahe an die Welt der Renaissance, in der Musik und Poesie unzertrennlich waren. Mit musikalisch-poetischen Miniaturen, eigenwilligen Einblicken und Anekdoten lädt sie zu einer Tour de Labé. Ihre Kompositionen sind von der Tradition des deutschen Kunstlieds und von gegenwärtigeren musikalischen Richtungen (Chanson, Jazz, Rock, Elektro) geprägt. Pünktlich zu dieser Festivalpremiere erscheint eine Sechs-Track-EP von Labo(r)Labé, produziert von Jonathan Bratoëff – der erste Schritt zur Produktion eines Albums, das alle 24 Sonette zusammenführen wird. Exklusiv für den Abend wird die französische Songwriterin Pauline Dupuy auf Labés Sonette mit ihrem Kontrabass antworten. Weitere Bonus-Tracks: „Gewalt in Feinheit“, eine Einführung der Lyoner Literaturprofessorin Michèle Clement, eine musikalische Intervention des Sängers und Dichters Christian Filips sowie eine Versanalyse der Übersetzerin Monika Fahrenbach, die das Gesamtwerk von Louise Labé für den Verlag Secession ins Deutsche übertragen hat.

Konzert auf Deutsch.

Kuration: Aurélie Maurin

Projektleitung: Bettina Henningsen